Voller Erwartung stiegen 32 Wanderlustige am Mittwoch dem 1. Oktober in den Bus. Würde das Wetter wohl wie angekündigt während der nächsten 5 Tage trocken bleiben? Damit wäre man schon zufrieden gewesen. Nach einer längeren Pause an der Raststätte Rhön erreichte man ohne Stau gegen 12 Uhr Hann. Münden. Nachdem das mitgebrachte Rücksackvesper in der Nähe des Wesersteins, wo Fulda und Werra sich vereinen und zur Weser werden, eingenommen war, wanderte ein Teil der Gruppe zum Aussichtsturm Tillyschanze hinauf. Zuvor mussten die Wanderer allerdings auf einer Hängebrücke über die Weser. Je weiter man zur Mitte der Brücke kam, desto mehr schwankte sie. Man musste sich links und rechts abstützen, was unter viel Gelächter geschah. Von der Tillyschanze genoss man die herrliche Aussicht auf Hann. Minden und Umgebung. Der Turm selbst konnte wegen Reparaturarbeiten leider nicht erstiegen werden. Die restlichen Wanderfreunde erkundeten schon einmal auf eigene Faust die Stadt. Pünktlich zur Stadtführung um 14.30 Uhr trafen sich dann alle vor dem Rathaus mit der Schmuckfassade aus dem 17. Jh. und ließen sich von der Stadtführerin über die Geschichte der Stadt berichten und die Besonderheiten der Fachwerkhäuser aus verschiedenen Epochen erklären. Das Glockenspiel am Rathaus zeigt einen Figurenumlauf mit Szenen aus dem Leben des berühmten Doktor Eisenbart, der in Hann. Münden starb und auch hier begraben wurde. Dann fuhr der Bus weiter durch das Wesertal nach Bodenwerder, wo man sich nach der Zimmerverteilung im Parkhotel Deutsches Haus wieder zum Abendessen traf. Es schmeckte allen ausgezeichnet. Nach einem langen und anstrengenden Tag zogen sich alle früh in ihre Zimmer zurück, damit sie am nächsten Morgen gut ausgeruht zur ersten Wanderung starten konnten.
Gruppe 1 wanderte am zweiten Tag von Neuhaus im Solling zunächst zum Aussichtsturm Hochsolling, 480 m ü.M. 178 Stufen erklomm ein Teil der Wanderer um zu der 33 m hohen Aussichtsplattform zu gelangen. Über alle Baumwipfel hinweg hatte man einen herrlichen Ausblick. Die ungewöhnliche Holzkonstruktion des Turmes wurde von einer Spezialfirma aus dem Odenwald in Dreiecksform errichtet. Weiter ging es nach Silberborn, wo man die entlang der Straße aufgestellten Volks- und Wanderlieder sang. Zuerst alle Strophen, dann zwei und dann nur noch eine, weil ein Teil der Gruppe schon weit voraus geeilt war, man hätte sie sonst nicht mehr einholen können. Durch das interessante Hochmoor Mecklenbruch führte nun der Weg und dann weiter durch das Naturschutzgebiet Hellental bis in den kleinen Ort Hellental (ca. 13 km). Gruppe 2 machte währenddessen eine Rundwanderung durch das Hochmoor und fuhr nach dem Rucksackvesper mit dem Bus nach Hellental. Obwohl die Gaststätte eigentlich geschlossen war wurden wir eingelassen und konnten uns bei Kaffee und leckerem Kuchen die Wartezeit bis zur Ankunft der restlichen Wanderer vertreiben.
Am dritten Tag wanderte Gruppe 1 vom Hotel aus zunächst nach Hehlen. Gleich am Anfang war ein steiler Anstieg zu bewältigen und man musste sich den Weg durch Brombeerranken bahnen. In der achteckigen Immanuel-Kirche in Hehlen konnten die Wanderer an einer Andacht teilnehmen, die eine Pilgergruppe dort abhielt. Durch die Weserauen führte der Weg nach Bodenwerder zurück und man gönnte sich nach 5 Stunden Wanderung erst mal einen Kaffee in der Fußgängerzone. Auch Gruppe 2 besichtigte die Immanuelkirche, ließ sich allerdings vom Bus dort absetzen. Dann warf man zuerst einen Blick auf das in Weserrenaissance erbaute Schloss in Hehlen, bevor man die Weser überquerte und ihrem Lauf bis Bodenwerder folgte. Es war richtig warm geworden als man die lange Brücke nach Kemnade überquerte. Leider war die Kirche, in der Baron von Münchhausen begraben ist, geschlossen, so dass man ohne Vesperpause den letzten Kilometer bis Bodenwerder zurücklegte und sich dort stattdessen Kaffee und Kuchen schmecken ließ. Um 16 Uhr traf sich die ganze Gruppe noch einmal im Münchhausen Museum und man erfuhr bei einer Führung viel Interessantes aus dem Leben des „Lügenbarons“ und über die Entstehung des kleinen Städtchens Bodenwerder.
Am 4. Tag verließ Gruppe 1 den Bus in Derental, um von dort aus ca. 12 km über den Weser-Skywalk nach Bad Karlshafen zu wandern. Unterwegs lag teilweise dichter Nebel über dem Wesertal aber in der Höhe schien bereits wieder die Sonne. Gruppe 2 brachte der Bus nach Würgassen-Herstelle. In einem kleinen Fährboot setzten die Wanderer ans andere Ufer der Wese über, von wo aus sie dann gemächlich den etwa 2 km langen Anstieg zum Sky-Walk zurücklegten. Von dieser Plattform aus, die auf den Hannoverschen Klippen etwa 80 m über der Weser angebracht ist, genoss man den Rundblick nach Bad Karlshafen und Würgassen. Vor der Rückfahrt nach Bodenwerder blieb noch genügend Zeit für einen Stadtbummel in Bad Karlshafen oder einen Kaffee, den man in der Sonne sitzend genießen konnte. Nach dem Abendessen, das wie immer sehr schmackhaft und üppig war, wurden altbekannte Wander- und Volkslieder zur Gitarrenbegleitung gesungen. Leider war es schon der letzte Abend und man musste wieder ans Kofferpacken denken.
Pünktlich um 9 Uhr waren am nächsten Morgen die Koffer im Bus verstaut. Auf der Rathaustreppe wurde noch das obligatorische Gruppenbild zur Erinnerung an die Reise gemacht, bevor die Fahrt zunächst zum nahen Kloster Corvey ging. Vor der Führung hatte man schon Zeit die große Anlage zu erkunden. Die Kirche mit ihrem beeindruckenden Westwerk, das dieses Jahr zum Weltkulturerbe erhoben wurde und die Bibliothek mit einem Buchbestand von 74.000 Bänden wurden dann ausgiebig erläutert. Nachdem man sich aus dem Rucksack gestärkt hatte, wurde die lange Heimreise angetreten und nach einem Zwischenstopp und Stau in Würzburg erreichte der Bus gegen 18 Uhr Herbsthausen, wo in der Brauereigaststätte die Schlusseinkehr gehalten wurde. Gesund und zufrieden war man kurz nach 20 Uhr wieder in Möckmühl. Fünf Tage hatte man bei schönstem Herbstwetter zusammen verbringen dürfen. Vertrauensmann Siegbert Genzwürker dankte den Wanderführern Hansl Hof, Erika und Gottfried Wetter sowie Marlies Kibler für die Planung der Reise und der Wanderungen.
Oktober 2014
Marlies Kibler