Wanderreise Thüringer Wald, Oberhof vom 1.-4. Mai 2003

Es war noch recht kühl, als der Strässer-Bus die 46 Teilnehmer abholte. Auf dem Weg nach Oberhof im Thüringer Wald wollte man vorher in der Theaterstadt Meiningen eine Stadtführung machen, wo im 19. Jahrhundert Schillers Schwester Christophine lebte und es deshalb eine Parallele zu Möckmühl gibt. Für eine Innenbesichtigung des barocken Schlosses Elisabethenburg, einst Residenz der Herzöge von Sachsen-Meiningen, war die Zeit zu knapp aber die Außenanlagen, die hübschen Fachwerkhäuser und das Theater bewunderten wir. Anschließend ging die Fahrt weiter zum so genannten Rondell, von wo aus man dem Rennsteiggarten einen Besuch abstattete. In diesem botanischen Garten mit einer Fläche von 7 Hektar sind nach Regionen und Biotopen geordnet fast 4000 Arten von Gebirgspflanzen aus aller Welt zu sehen. In ca. 900 m Höhe war die Vegetation Anfang Mai noch weit zurück und es blühte noch wenig. Schon bei der Vorwanderung wenige Wochen vorher hatte das Planungsteam, bestehend aus Hansl Hof, Marlies Kibler sowie Erika und Gottfried Wetter, erfahren, wie schnell sich das Wetter hier ändern konnte und Straßen plötzlich wegen Schnee unpassierbar sein können. Im Sonnenschein wanderte die ganze Gruppe anschließend vorbei an Sprungschanze und Bobbahn hinunter nach Oberhof, wo der Bus mit dem Gepäck schon vor dem Ramada-Treff-Hotel Panorama wartete. Das riesige Hotel mit seiner ungewöhnlichen Architektur wurde zu DDR-Zeiten von einem skandinavischen Architekten gebaut und ist ein markanter Punkt in der Landschaft. Nach dem Abendessen wurde uns ein Heimatabend angeboten und an den folgenden Tagen gab es Tanzabende. Mit dem abendlichen Singen hatte man in diesem großen Hotel ein Problem, es gab keinen Aufenthaltsraum für uns allein. Am nächsten Morgen ließ der Bus die Wanderer unterhalb der Burg Gleichen bei Wandersleben aussteigen und diese Burg wurde zuerst erstiegen und das was von der mittelalterlichen Anlage noch übrig ist, besichtigt. Unter dem Namen die „Drei Gleichen“ sind die Burgen Gleichen, Mühlburg und Veste Wachsenburg bekannt. Sie stehen auf drei Hügeln in der malerischen Landschaft zwischen Arnstadt und Gotha. Nächstes Ziel war die Mühlburg. Auch von dieser einst mächtigen Burg sind heute nur noch Mauerreste zu sehen. Es war aber ein idealer Ort für unser Rucksackvesper. Die schnellen Wanderer hatten bald einen Vorsprung und stiegen auch noch zur Wachsenburg oberhalb von Holzhausen hinauf. Die um 950 errichtete Burg wurde Im 17. Jahrhundert als Militärgefängnis genutzt und in den 1960er Jahren zu einem Hotel im historischen Stil umgebaut. Gemeinsam fuhr man dann in die Bachstadt Arnstadt. In der Bachkirche, einer Barockkirche aus dem 17. Jh. war Johann Sebastian Bach von 1703-1707 als Organist tätig. Mithilfe eines kleinen Stadtführers konnte jeder das hübsche Städtchen selbst erkunden. In dem im Neuen Palais untergebrachten Schlossmuseum begeisterte Europas größte barocke Puppenstadt „Mon Plaisir“ mit über 400 Puppen und 84 Stuben aller Stände und Schichten. Am 3. Tag regnete es morgens leider und man beschloss, zunächst einmal den Tobiashammer, ein Technisches Denkmal, bei Ordruf zu besichtigen. Besonders für die Männer war dieses Hammerwerk aus dem 19. Jh. mit Großdampfmaschine, Pochwerk, Dampfhammer und Walzwerk hoch interessant. Mittlerweile hatte der Regen zum Glück nachgelassen und man konnte die Wanderung am Rennsteig beginnen. Nachmittags klarte es sogar auf. Unvergessen bleibt die Busfahrt auf einer schmalen Straße, die eigentlich eher für Pkws gedacht ist. Zum Glück kam uns niemand entgegen. Und eine echte Thüringer Bratwurst konnte an diesem Tag auch jeder probieren. Zeitig hieß es am vierten Tag die Koffer verladen. Wir hatten auf der Wartburg bei Eisenach eine Führung gebucht und mussten pünktlich ankommen. Bekannt wurde die Burg dadurch, dass sie 1521 Martin Luther als Zufluchtsort diente, als er mit Bann und Reichsacht belegt vom Wormser Reichstag zurückkehrte. Die Lutherstube stand im Mittelpunkt des Interesses aber auch der Speisesaal, Sängersaal oder die Galerie. Dem kulturellen Teil folgte zum Abschluss eine sehr schöne Wanderung durch die Drachenschlucht zur Hohen Sonne. Mit dem Rennsteig-Lied auf den Lippen ging es wieder Richtung Heimat.

M.K.