Das Fichtelgebirge im Nordosten Bayerns hatten sich die Albvereinler diesmal für ihre Wanderreise ausgesucht. Bei der Begrüßung im Bus prüfte Hansl Hof, ob jeder der 37 Teilnehmer seinen Personalausweis dabeihatte. Das erste Ziel lag nämlich in der Tschechischen Republik. Cheb, das bis 1945 Eger hieß, war einst eine freie Reichsstadt und hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Als deutscher Kaiser bestimmte Barbarossa von hier aus die Geschicke seines Stauferreiches.
Bei der Stadtführung sahen wir die schönen Fassaden stattlicher Bürgerhäuser. Auch die Reste der einstigen Kaiserpfalz sind beeindruckend. Als süßes Andenken nahm jeder von den berühmten Oblaten etwas mit auf die Reise. Bis zur Ankunft in Eger hatte es geregnet aber dann kam die Sonne zum Vorschein. So beschloss das Planungsteam den Programmpunkt Felsenlabyrinth vorzuziehen. Bei Bad Alexandersbad liegt die Luisenburg, ein überwältigendes Naturschauspiel mit über- und nebeneinander verkeilten Granitblöcken, steilen Wänden, tiefen Schluchten und schmalen Grotten. Grüne Moos- und Flechtdecken überziehen Felsen und Bäume. Von der Burg findet man nur noch wenige Reste. Den Rundgang Labyrinth machten fast alle mit. Es gibt viele Stufen zu überwinden und manche Felsüberhänge sind nur gebückt passierbar. Es war jedoch ein besonderes Erlebnis. Zufrieden bezogen wir abends unser Hotel Schönblick in Fichtelberg. Am nächsten Morgen schien wieder die Sonne und der Bus fuhr zunächst nach Bad Alexandersbad, wo Gruppe 1 unter der bewährten Führung von Hansl zur Wanderung über Wunsiedel nach Marktleuthen startete. Gruppe 2 machte sich erst am Ortsende von Wunsiedel unter der Leitung von Erika Wetter und Marlies Kibler auf den Weg, der von da aus mit der Strecke von Gruppe 1 identisch war. Das Zeitelmoos wurde durchquert und bei Röslau konnte man während der Vesperpause den 12-Gipfel-Blick genießen. Auf der letzten Etappe nach Marktleuthen erlebten wir eine böse Überraschung.
Durch die starken Niederschläge der vergangenen Tage waren die kleinen Teiche die zur Eger gehören übergelaufen und der Wanderweg führte ein ganzes Stück mitten durchs Wasser. Es gab keine Möglichkeit die Stelle zu umgehen. Also mussten alle von Grasbüschel zu Grasbüschel balancieren und zum Glück fiel keiner ins Wasser, nur nasse Füße hatte der eine oder andere. Hinterher konnte man über dieses Abenteuer schon wieder lachen. Gottfried Wetter hatte indessen mit seinen „Genusswanderern“ die nähere Umgebung von Markleuthen erkundet. Nach und nach trafen alle in einem netten Kaffee ein und erholten sich von den Anstrengungen. Leider hatten die Störche Markleuthen schon verlassen, man konnte nur noch die Nester auf den Dächern bewundern. Zurück im Hotel konnte man sich erholen, das Schwimmbad benutzen oder auch einen Spaziergang nach Fichtelberg hinein machen. Eigentlich wollte man erst am folgenden Tag den Ochsenkopf ersteigern aber da sich das Wetter ändern sollte, zog man diese Wanderung vor. Gruppe 1 und 2 machten sich gemeinsam an den Aufstieg, vorbei an der Fichtelnaabquelle und der Weißmainquelle mit einem Abstecher zum Goethefelsen. Es ging stetig bergan und die Sonne schien. In der Zwischenzeit hatte Gruppe 3 eine gemütliche Wanderung um den Fichtelsee gemacht, der klar und regungslos da lag und zum Fotografieren einlud. Danach fuhren diese Wanderer mit der Schwebebahn auf den Ochsenkopf und alle vesperten gemeinsam rund um den Asenturm, konnten den Ochsenkopffelsen erklettern oder die Aussicht vom Turm genießen. Eigentlich war auf dem Rückweg die Besichtigung des Silbereisenbergwerks Gleißinger Fels geplant aber wegen eines Missverständnisses standen wir vor verschlossenen Türen. So brachte uns der Bus zum Fichtelsee und man konnte dort spazieren gehen oder einfach nur Kaffee trinken. Abends wurde noch ausgiebig zur Gitarre gesungen. Am 4. Tag brachte der Bus die Wanderer nach Thierstein, wo Gruppe 1 und 2 zunächst gemeinsam starteten, Gruppe 2 dann aber eine Abkürzung durch den Wald nahm um durch das Wellertal ins Tal der jungen Eger zu gelangen, eine landschaftlich sehr schöne Strecke. Leider begann es zu regnen als wir gerade vespern wollten aber das störte uns nicht weiter. In Hohenberg hoch über der Eger gelegen, stand der Bus und wir hatten nun Gelegenheit die alte Burgalage zu erkunden oder nach edlem Porzellan Ausschau zu halten. Gruppe 3 hatte in der Zwischenzeit auch eine kleine Wanderung bis zur Tschechischen Grenze gemacht und sich die Umgebung angesehen. Wieder in Fichtelberg angekommen, wurde nun die Besichtigung des Silbereisenbergwerks nachgeholt und man bekam einen Eindruck, unter welch harten Bedingungen die Männer damals ihr Brot verdienen mussten. Wie gut ging es uns dagegen. Im Hotel wurden wir an diesem Abend mit einem 4-Gang Abschiedsmenü verwöhnt. Leider hieß es wieder Koffer packen und der trübe Himmel erleichterte den Abschied. Zunächst war aber noch ein Besuch im Fichtelgebirgsmuseum in Wunsiedel vorgesehen. Die zahlreichen Ausstellungsstücke aus Regionalgeschichte und Kulturgeschichte faszinierten und die Zeit bis zur Weiterfahrt verging leider viel zu schnell. Aber wir wollten unterwegs noch eine Stadtführung in Bamberg mitmachen, das mit seinem Altstadtensemble und dem Kaiserdom, dem alten Rathaus und den Fischerhäusern immer wieder begeistert. Vor der endgültigen Heimkehr nach Möckmühl klang die Reise mit einem Abendessen in den Becksteiner Winzerstuben aus.
M.K.