Als der Bus mit 30 erwartungsfrohen Wanderern um 7 Uhr am Bahnhof Möckmühl startete, war es noch fast dunkel. Bald schon aber kam die Sonne durch und ließ einen schönen Tag erwarten. Beim Autohof Knetzgau wurde eine kurze Kaffeepause eingelegt, zu kurz, wie sich später herausstellte. In Oelsnitz musste der Busfahrer seine vorgeschriebene ½-stündige Pause einlegen und so verzehrte jeder sein mitgebrachtes Vesperbrot. Die Weiterfahrt nach Klingenthal über enge Strassen zog sich in die Länge. Umso größer war die Überraschung, als uns am Marktplatz eine Dame erwartete, die bis 12.30 h dort ausgeharrt hatte und uns nun die sehr interessante Rundkirche von Klingenthal zeigte, wo Margret Genzwürker auf der alten Orgel sogar einen Choral vorspielen durfte. Weiter ging es zum Parkplatz in Mühlleiten, wo ein Teil der Gruppe ausstieg, um zum Schneckenstein zu wandern und den Rest des Topasfelsens aus der Nähe zu betrachten. Auch die übrigen Teilnehmer hatten die Gelegenheit, wählten aber einen kürzeren Anstieg. Ein Höhepunkt des Tages war der anschließende Besuch der Deutschen Raumfahrtausstellung in Morgenröthe-Rautenkranz, wo der erste deutsche Raumfahrer, Sigmund Jähn, geboren wurde. Auch für technische Laien war viel Interessantes über das Thema Raumfahrt zu erfahren. Endlich wurde gegen Abend Plauen erreicht, das für seine Spitzen bekannt ist. Es war nicht ganz einfach, in dem Gewirr von Einbahnstrassen das Hotel Alexandra, das mitten in der Stadt liegt, zu finden. Nach einem schmackhaften Abendessen zog man sich recht bald ins Zimmer zurück, es war ein langer Tag gewesen. Eine Wanderung durchs Göltzschtal stand am zweiten Tag auf dem Programm und der Bus brachte die zünftigen Wanderer auf abenteuerlichen Wegen bis zum Startpunkt in Lengenfeld-Wolfspfütz, von wo aus sie über Weissensand – Mühlwand – Mylau bis zur Göltzschtalbrücke wanderten. Die Genusswanderer stiegen erst in Mühlwand aus, sahen sich unterwegs in Mylau die Burg an, ehe auch sie dieses Ziel ansteuerten. Dort war für alle Vesperpause angesagt und wieder konnte man bei strahlend blauem Himmel in der Sonne sitzen, obwohl morgens das Thermometer nur 4° C angezeigt hatte und die Wiesen mit Raureif bedeckt waren, vor sich die beeindruckende Eisenbahnbrücke, die größte Ziegelsteinbrücke der Welt. Vier Unentwegte wanderten noch bis Greiz weiter. Alle anderen ließen sich vom Bus dorthin bringen und hatten genügend Zeit, die Stadt an der Weißen Elster auf eigene Faust zu erkunden, wo gerade ein großes Straßenfest abgehalten wurde. Der Anstieg zum oberen Schloss war eine Herausforderung, ein Vergnügen dagegen durch den Greizer Park zum Sommerpalais zu schlendern und natürlich sich in der Sonne ein Eis schmecken zu lassen. Müde und zufrieden kehrte man gegen Abend ins Hotel zurück. Am dritten Tag fuhr man nach Bad Brambach, direkt an der Grenze zur Tschechischen Republik, wo die Wanderer zu ihrer Tour nach Bad Elster, im oberen Tal der Weißen Elster gelegen, starteten, vorbei an Raun, einem kleinen Dorf mit denkmalgeschütztem Ortsbild. In Bad Elster angekommen, hatten sie sich eine Kaffeepause redlich verdient. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer hatten sich aber für einen Abstecher in die CSR entschieden und fuhren zunächst weiter zu dem Naturreservat Soos, einem Torf- und Mineralwiesenmoor mit ausströmendem Gas aus Mofetten. Bei einem Rundgang auf Holzstegen konnte man dieses Naturschauspiel beobachten. Später ging die Fahrt weiter ins nahe Franzensbad, wo Kuranlagen und stattliche Gebäude noch aus der Kaiserzeit den Glanz von einst erahnen ließen. Sonne und Wolken wechselten sich ab und besonders gegen Abend wehte ein kalter Wind aber man war dankbar für einen weiteren trockenen Tag. Nach dem Abendessen traf man sich noch zum gemeinsamen Singen von Volks- und Wanderliedern, begleitet von Margret und Siegbert Genzwürker auf der Gitarre. Am vierten Tag wurde entlang der Weißen Elster von Reissig bei Plauen bis Elsterberg gewandert, vorbei an der Elstertalbrücke, ebenfalls aus Ziegelsteinen erbaut. Der Bus hatte die restlichen Wanderer gleich nach Elsterberg gebracht, wo man sich den Ort anschaute. Der Mesner der Laurentiuskirche hatte die Gruppe entdeckt und schloss extra die Kirche auf, die man gerne besichtigte bevor man zur Ruine des spätromanischen Schlosses hinaufstieg und den Blick ins Tal genoss. Eine kleine Wanderung entlang der Weißen Elster und durch das Städtchen, wo nach der Wende alle größeren Industriebetriebe geschlossen wurden, schloss sich an. Wieder konnte man bei Sonnenschein vor dem im neugotischen Stil erbauten Rathaus sein Vesperbrot verzehren. Am frühen Nachmittag ging es zurück nach Plauen, wo jeder nach Lust und Laune die Stadt erkunden oder einen Einkaufsbummel machen konnte. Leider musste man auch schon wieder ans Kofferpacken denken.
Am letzten Tag, nachdem das Gepäck schon im Bus verstaut war, erwartete uns noch eine Stadtführung durch Plauen. Dabei erfuhr man viel Interessantes über die Entwicklung während der letzten 100 Jahre, wo sich die Einwohnerzahl von ca. 128.000 auf nunmehr 60.000 reduzierte. Zeugen der einstigen Blüte waren die vielen alten Häuser, dazwischen leider auch viele die dem Verfall preisgegeben sind. Bevor die Heimfahrt angetreten wurde, wanderte man noch von Oelsnitz aus an der Talsperre Pirk entlang bzw. vom Busparkplatz aus bis zur Staumauer. Ein letztes Mal Rucksackvesper, diesmal bei trübem Himmel aber immerhin ohne Regen, dann ging es wieder auf die Autobahn und nach kurzem Stopp in Knetzgau zur Schlusseinkehr im „Grünen Baum“ in Tauberbischofsheim-Dittigheim, wo wir sogar früher als geplant eintrafen, weil es zum Glück keinen Stau um Würzburg herum gab. Pünktlich um 20 Uhr trafen alle wohlbehalten wieder in Möckmühl ein, beladen mit vielen Eindrücken. Den Wanderführern Hansl Hof, Margarete Ochs sowie Erika und Gottfried Wetter wurde für die tolle Planung der Wanderungen gedankt.
Marlies Kibler